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Apokalypse in die blaue Stunde

Es gibt Laufstrecken, die sind wirklich quälend langweilig. Ich persönlich habe wirklich gar keinen Spaß daran im Kreis oder immer die gleiche Strecke zu laufen. Trotzdem gibt es natürlich interessante und weniger interessante Gegenden. Obwohl ich mir beim Planen immer Mühe gebe, finde ich doch nicht immer interessante Strecke. Heute habe ich wohl Glück gehabt.

Ich starte im geschichtsträchtigen Eben-Emael in Belgien, ein Ort den schön öfter beim Laufen besucht habe. Im Gegensatz zu meinen sonstigen Besuchen führt mich mein Weg heute Richtung Bassenge. Auf der Karte habe ich eine seltsame Burg entdeckt – dieser nähere ich mich nun aus der Entfernung.

Eine Unterführung unter der Bundesstraße führt mich auf ein tiefer gelegenes Gelände. Ich steige seitlich wieder den Weg nach oben und sehe den Bau in einiger Entfernung vor mir. Ich frage mich, ob man überhaupt in die Nähe kommt und ob das Gelände zugänglich ist. Alles kein Problem: ich packe die Drohne aus und erkunde vorsorglich das Gelände aus der Luft. Der kleine Flieger wird langsam zu einem Punkt am Horizont und das wird mir doch ein wenig heikel. Richtig nah heran bin ich bei dem Flug auch nicht gekommen, daher nähere ich mich dem Bau über das nächste Feld von der Seite.

Ich habe Glück, denn das Gebäude liegt an einem freien, unversperrten Weg und ich kann mich direkt bis davor annähern. Das, was ich für eine Burg gehalten habe, ist der Turm von Eben-Ezer. Ein wirklich skurriler Bau aus groben Steinen mit apokalyptischen Figuren, jeweils eine auf jeder Ecke. Das Innere beherbergt das Musée du Silex.

Meine nächste Station führt mich auf die andere Seite der Maas. Bevor ich dorthin gelange, muss ich noch ein schwierigeres Gelände durchqueren. Zum einen liegt ein kleiner Bach zwischen mir und der Maas und laut Karte gibt es keinen Überweg in der Nähe. Naja, ist ja nur ein Bach und ich muss nur über diese kleine Kuhwiese laufen. Das mache ich und muss leider feststellen, dass der Bach dann doch zu breit ist, um hinüber zu springen. Ich folge dem Bach Richtung Westen: keine Chance. Ich folge ihm Richtung Osten und treffe auf eine kleine Kuhherde, die gemütlich im Gras liegt. Und zwar genau solange, bis ich vorbei komme. Ich muss schnell von der Wiese flüchten, da den Kühen meine Anwesenheit ganz offenbar nicht passt.

Ich muss ein Stück zurück laufen zur nächsten Brücke. Ich befinde mich nun oberhalb eines großen Zementwerks. Der Plan ist es, eine Brücke am Ende des Betriebsgeländes über die Maas zu erreichen. Es geht ziemlich steil bergab über einen Trampelpfad in das Hinterland des Werksgeländes – keine Brücke in Sicht, ich muss noch weiter nach Süden. Ich laufe etwas zurück in die Anhöhe hinein. Leider gibt es hier nicht wirklich ein Weg und ich muss mich quer durch den Wald schlagen. Dort stehe ich schließlich längs zu einer Felswand. Ich beschließe neben der Felswand den lehmigen Hang hinauf zu klettern. Oberhalb der Felswand laufe ich weiter um dann festzustellen zu müssen, dass die Brücke immer noch einige Kilometer entfernt ist. Das ist mir dann doch ein wenig weit und ich laufe wieder ganz nach unten am Betriebsgelände entlang in die Gegenrichtung. Auch hier gibt es selbstredenden keinen Weg und ich klettere, gehe und krieche in die gewünschte Richtung.

Die nächste Brücke ist meine – die Sonne geht schon unter und eine Gruppe Jugendlicher arrangiert eine Art “Fashion Shooting” auf der Brücke. Als ich mich umdrehe sehe ich den wohl spektakulärsten Sonnenuntergang. Der Hang hinter mir ist in tief rote Wolken gehüllt, als wäre dahinter ein riesiger Waldbrand. Ich warte, bis die Sonne mit einem gleißenden Licht komplett verschwunden ist. Die letzten Kilometer muss ich um Dunkeln zurücklegen.

Das beschert mir ebenfalls noch mal ein paar außergewöhnliche Fotoaufnahmen, zunächst an der Schleuse und dann an der Brücke von Kanne.