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Brennende Beine bei Lemiers

Klar, ich höre euch schon sagen: “Der Elmar, der übertreibt immer. 20 Kilometer. Jede Woche. Da müssen die Beine ja weh tun.”. Aber im Ernst, die Strecke macht mir körperlich gar nichts aus und ich laufe auch keine Rekordzeiten.

Das ist aber auch überhaupt nicht der Grund, warum mir die Beine brennen. Der Grund hat aber einen Namen. So etwas wie: Brennnesseln, Disteln und Dornenbüsche. Und das kam so:

(c) Wikipedia

Ich starte im kleinen Wahlwiller in der Nähe von Wittem. Mein Ziel ist eine Tour entlang des Selzerbeeks. Ein Bach ist eine gute Idee, denn der kann keine großen Hügel rauf fließen und beschert mir eine hoffentlich nicht so bergige Tour.

Soweit die Theorie, würde denn ein Weg entlang des Bachs führen. Stattdessen verläuft der einige hundert Meter entfernt und wie so oft laufe ich dazu steil bergauf durch den Wald. Der Wald hört auf und der vor mir liegende Weg führt weder links und rechts herum in die gewünschte Richtung. Ich schlage mich daher am Rand eines Maisfelds durch und lasse mir die Blätter ins Gesicht peitschen. Schließlich blicke ich in Richtung Orsbach, das noch weiter oben liegt. Aber Moment mal, ich wollte noch Schloss Lemiers ansehen. Das liegt wiederum weiter den Berg hinab, so dass ich gleich noch ein Stück weiter bergauf zurück laufen muss.

Ich umrunde das Schloßgelände und es sieht nicht so aus, als könne man hier etwas besichtigen. Der Weg endet am einem Weiher und einem Eingangsportal. Das wars wohl auf diesem Weg. Ich drehe um und laufe ein kleines Stück zurück und dann auf ein offenes Feld. Ich blicke wieder auf das sehr hoch gelegene Orsbach – ich muss nur wieder zurück auf den Weg. Ich durchquere noch etwas Gestrüpp und lande wieder am Selzerbeek – da, schau an. Das Gestrüpp verhindert, dass ich an dem Bach entlang laufe, aber erst auch nur einem Meter breit, das Wasser ist klar, ich kann den Grund sehen. Ich ziehe Schuhe und Socken aus und wate hindurch, nicht, ohne zusätzlich unter einer quer über den Bach gezogene Weidezaun-Leine zu ducken. Wer macht denn so was? Mitten im Nirgendwo?

Ich ziehe die Klamotten wieder und laufe durch die etwas struppige Wiese. Ok, ok, hätte ich gewusst, dass sich noch ein Sumpfgebiet anschließt, wäre ich wohl doch einen anderen Weg gelaufen. Was soll’s – mit nassen und jetzt auch noch matschigen Schuhen geht die Reise weiter. Der Zaun vor mir ist dann auch egal, der Weg kann nicht weit sein. Ich probiere nochmals einen Weg am Rand des Maisfeldes, nur hier sind hier andere Pflanzen im Nachbarfeld.

Auf einmal werde ich gebremst. Ich komme nicht weiter. Dieses komische Zeug aus dem Nachbarfeld hängt an langen Fäden an meiner gesamten Kleidung und haftet wie Sekundenkleber. Ich reisse die Grashalme ab und komme frei, eine Reihe biestiger, gersternartiger Würmchen bleibt aber an meinen Klamotten haften. Ich versuche sie zu entfernen, das gelingt mir aber nicht wirklich. Auch egal. Immerhin sehe ich schon den Weg, zu dem ich ja eigentlich zurück wollte.

(c) Wikipedia

Ich prüfe die Optionen. Links von mir: das Feld mit den “Superkleber-Grashalmen”, vor mir: Dornenbüsche und Brennnesseln, rechts vor: weniger Dornenbüsche und Brennnesseln. Klare Sache. An einer Stelle schlage mich durch die Nesselbüsche und die wenigen Dornen. Geschafft. Die Beine brennen und das Zeug haftet immer noch an meinen Klamotten.

Es wird Zeit den Berg nach Orsbach zu erklimmen. Das wäre jetzt in etwa Halbzeit, aber angesichts des Matsches an den Schuhen, dem Klebezeug an den Klamotten und den brennenden Beinen erlaube ich mir heute eine Abkürzung. Der Weg führt mich über offenes Feld. Ein letztes Mal laufe ich am Rand eines Maisfelds vorbei, da auch hier kein Weg in die gewünschte Richtung verläuft. Ich durchquere den Wald über Baumstämme, Farne und Gräser hinweg. Das Grün wird recht dicht, aber ich kann schon die Straße sehen. Die letzten Meter sind gespickt mit hüfthohem Farn. Dann stehe ich vor einem ein Meter hohen Wildzaun. Aber leider auf der falschen Seite. Freundlicherweise hat man noch ein paar Stacheln in den Zaun eingezogen, das wäre jetzt auch noch kein Problem, wenn die andere Seite des Zauns nicht in einer Grube mit Brennnesseln enden würde. Ich suche den Zaun durch das dichte Grün ab und finde endlich eine Stelle, die ich überqueren kann. Nicht ohne dabei nochmals einen bunten Strauss an Nesseln an den Beinen zu kassieren.

Genug der Annehmlichkeiten für heute 😉

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