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Karnevalslauf

Karneval, Wind, Regen – was kann man da Schöneres machen, als verkleidet durch den Matsch zu laufen? Ich dachte mir: die Niederländer, die feiern immer kräftig, da kann ich auch mit Verkleidung durch die Orte laufen. Bei dem Wetter habe ich allerdings auch auf ein wenig schutzbringendes Waldgebiet geschaut.

Ich starte bei dem kleinem Restaurant Op de Hej in der Nähe von St. Geertruid (da war ich tatsächlich schon mal: vgl. https://www.elmar-laeuft.de/sommer-bald-sonneja-und-sint-geertruid/). Richtig viel Landschaft gibt es hier nicht, der gemeldete Regen hält sich aber wenigstens in Grenzen.

Ich nähere mich über die Felder meinem ersten Anlaufpunkt: dem Kasteel Mheer. Das ist ein stolzes Anwesen mit schöner Architektur. Ich nähere mich an der Rückseite und zwei Mitarbeitern deuten mir an, dass es OK ist, wenn ich durch den Innenhof laufe. Immer sehr nett hier im Land. Ich durchlaufe das Anwesen und finde ich mich im kleinen Ort Mheer wieder, in dem Fahnen und Luftballons auf Karneval hindeuten.

Hinter dem Ort entdecke ich große Obstplantagen. Das Tor steht offen, dahinter ein Weg. Also nichts wie quer durch die Plantage (natürlich auf dem Weg), dahinter quer durch die Felder. Meine Schuhe sind mittlerweile ein Kilo schwerer, weil sich rundherum eine dicke Schwarte Matsch angesammelt hat. An einer Gabelung entdecke ich das Hinweisschild auf mein zweites Ziel: das Kasteel Altembrouck. Das sieht mir nun gar nicht wie ein Schloß aus, eher wie eine Südstaatenvilla. Kein Verboten-Schild, kein “Priveé”, dann kann ich das Gelände wohl erkunden. Am Ende an einer Stallung mit Zaun und muss ich aber umkehren. Ich umlaufe das Kasteel, um über Umwege und Matsch und Kuhfladen die dahinter liegende Anhöhe zu erklettern. 

Es wird Zeit für die Perücke (ihr dachtet nicht wirklich, dass ich die ganze Zeit damit gelaufen bin). So eine Anhöhe ist immer eine gute Idee, weil hier der Wind besonders intensiv ist und der Regen ohne Schutz auf mich einprasseln kann. Vom schützenden Wald irgendwie keine Spur. Der Weg hier oben endet oberhalb einer Bahntrasse. Ich folge der Trasse ein Stück und bin der Meinung, dass an einer Stelle ein Trampelpfad zu den Gleisen hinunter führt. OK, vielleicht habe ich den “Pfad” auch falsch gedeutet, weil ich mich nun in einem dichten Geäst aus Ranken und Dornenbüschen gefangen bin. Zurück möchte ich aber nicht, daher arbeite ich mich mit Händen und Füßen (eher mit den Füßen) durch das Gebüsch, bis ich schließlich unten angekommen bin. Man kann die Gleise gefahrlos kilometerweit übersehen – keine Gefahr. Schnell lauf ich hinüber und klettere das Gebüsch auf der anderen Seite wieder hinauf.

Ich kürze den Weg quer über einen gepflügten Acker ab, der Matsch an den Schuhen scheint sich auf 2kg zu erhöhen. Der Wind ist so heftig, dass selbst normales Gehen sehr beschwerlich ist. Endlich komme ich im nächsten Ort an – der bietet mir auch Windschatten. An den Strommasten erkenne ich schnell, dass ich jetzt offenbar in Belgien bin. Eine Grenze habe ich nicht bemerkt (naja, bei dem Weg).

 Die Hoffnung, dass hier noch ein Wald kommt gebe ich auf. Ich laufe weiter durch Orte und versuche weitere Abkürzungen über die Äcker. Durch matschige Felder laufen ist wirklich sehr hart. Meine Schuhe habe ich schließlich in hohem Gras noch schön sauber bekommen und laufe an einer verirrten Aussichtsplattform vorbei wieder zurück zu meinem Ziel.

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