wunderbar

Enter the Dragon

Ein guter Plan: gutes Wetter, Wasser und Wald – da ist alles dabei. Ich lasse also den Kommerz im Roermonder Retailpark hinter mir und starte im schönen Swalmen. Mit etwas Glück stimmt die Richtung und ich erreiche die naheliegende Maas.

Auf dem Weg dorthin gelange ich an Gärten mit seltsamen Skulpturen vorbei. Kann man machen. Den Drachen aus Schrott finde ich allerdings sehr originell. Aber warum einen Drachen vor die Türe stellen?

Ich nähere mich der Maas. In der Nähe des Ufers entdecke ich die Windmühle “De graue Beer“. Mit der tief stehenden Sonne hat die Szene etwas sehr dramatisches, die Flügel drehen sich langsam, ein Mann fegt den Vorplatz, das Innenleben schaut gemütlich aus, bietet aber wenig Platz für Gäste. In einer Wiese steht eine Gruppe mit Eseln. Der erste Esel ist offenbar der Chef und rennt vorweg, die anderen trotten hinterher. Der Chef sieht mich kritisch an, hat aber offenbar keine Lust mir hinterher zu rennen. Also weiter.

Ich freue mich auf das Kasteel de Keverberg in Kessel. Dazu muss einmal über die Maas und suche mir daher erst einmal einen Weg direkt an das Ufer. Am nächsten Feldweg biege ich ab, auch wenn die Linie für diesen Weg in Google Maps mitten im Nichts einfach endet. Nach kurzer Zeit erreiche ich ein Gatter, das kann ich aber relativ einfach umlaufen. Wusste ich’s doch, dass der Weg hier auch ohne Google Ansage weiter gehen würde.

Bis auf den kleinen Wald vor mir, da komme ich dann doch irgendwie nicht weiter. An der Seite finde ich aber eine Schneise. Alles klar, dort geht es weiter. Die Schneise endet schnell in einer relativem großem Areal mit Dornenbüschen. Ich sehe aber bereits die andere Seite des kleinen Waldstücks, das wird doch wohl zu schaffen sein. Ich arbeite mich langsam durch und über die Dornenbüsche hinweg und finde mich am Rand an jeweils einem doppelten Stacheldrahtzaun, der mit Dornenbüschen überwuchert ist. Es dauert einige Zeit, bis ich eine Stelle finde, an der ich ohne größere Verletzungen aus dem Wald herausrobben kann.

Weiter Richtung Kessel – irgendwann muss doch die Brücke in Sichtweite kommen. Es dauert eine Zeit, bis ich realisiere, dass da keine Brücke kommen wird. Denn hier fährt nur eine Fähre. Diese legt gerade im Moment an und ich laufe einfach mal an Bord und frage einen Passanten nach dem Preis, in der Hoffnung, dass Fußgänger vielleicht ja kostenlos übersetzen dürfen. Es kostet Einen-Euro-irgendwas und da ich leider nur wenige Cent bei mir habe, verlasse ich fluchtartige die Fähre, die Ihre Rampe schon leicht hochgezogen hatte. Ich springe trotzdem von Bord und bedanke mich mit einem Handzeichen.

Dann eben nicht, es geht weiter zum Brachter Wald. Über eine Brücke muss ich hier die Autobahn queren und treffen auf den großen Drachen aus Metall. Ein großes Denkmal oder Skulptur für das Drachendorf Beesel. Der Sage nach wurde dem Drachen – nachdem ihm die anderen Tiermahlzeiten ausgingen – immer ein Menschenopfer gebracht. Die Entscheidung wurde mit dem Los gefällt und irgendwann traf es die Tochter des Königs. Dann erschien aber ein heldenhafter Ritter. Als Kulturevent, genannt das Drachenstechen, findet offenbar dazu alle Jahre ein großes Fest im Dorf statt.

 

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