Eine Premiere, jedenfalls seit ich über das Laufen schreibe. Heute bin ich nicht in den Niederlanden. Ich laufe in der alten Heimat, nur wenige Kilometer von meinem Elternhaus. Dort gibt es die Rur (ohne “h”), die sich an einer ganzen Reihe von Orten vorbeischlängelt.
Es ist heiß und ich erwarte volle Wege, viele Fußgänger und Fahrradfahrer. Ich starte an einer der Brücken und biege auf den Weg entlang der Rur ein. Entgegen meiner Erwartung verläuft der gar nicht schnurgerade, sondern in langen Windungen. Auf dem ersten Teil beobachte ich eine ganze Reihe von Schlauchbooten, die sich den Strom entlang paddeln.
Die Strecke ist sehr abwechslungsreich: Gräser, Blumen, Wiesen. Prinzipiell ist der Fluss einige Meter breit, an den Windungen kommt es aber immer wieder zu Verengungen mit einer Menge Gehölz und Grünzug im Wasser. Auch entgegen meiner Erwartung bleiben mir große Mengen von Radfahrern und Fußgängern erspart, durch die ich Slalom hätte laufen müssen. Der Weg entfernt sich etwas von der Rur, daher laufe ich einen Trampelpfad, der mich wieder direkt ans Wasser führt. Ich bin nicht der Erste, der hier läuft. Aber trotzdem muss ich mich einige Kilometer lang durch kniehohes Gras arbeiten.
Immer wieder begleiten mich kleine Falter mit schwarzen Flügen. Beim genauen Hinsehen stelle ich fest, dass es sich um Libellen handelt. Ungewöhnlich, mit schwarzen Flügeln habe ich die noch nie gesehen. Wenn ich Wikipedia glaube, handelt es sich um Blauflügel-Prachtlibellen.
Nach gut zehn Kilometern komme ich in Linnich an. Durch den Ort läuft die Rur und einer kleiner Ableger davon offen hindurch. Ich suche mir einige Ecken abseits des Zentrums, dort läuft der Nebenfluss durch ein kleines, grünes Tal, das von oben ein kleines (sehr kleines) Panorama ausmacht. Am Äußeren Rand passiere ich eine Schrebergartenkolonie.
Über eine längere Landstraße laufe ich auf meinem Weg zurück in Brachelen ein. Ich kreuze die Hauptstraße und suche mir einen Weg Richtung Baggerloch und Freibad. Die Gegend um die Bahnschienen scheint auch hier ein wenig aus der Zeit gefallen zu sein. Der Ort endet und in einem Waldgebiet beginnt der See und das Freibad. Das Freibad ist eine kleine Bucht am Rand, der See selber ist riesig. Entsprechend lang fällt auch meine Weg entlang aus. Am Ende krieche ich aus einer Lichtung auf die Hauptstraße. Ich sehe in der Ferne den Kirchturm von meinem Startpunkt. Dann kann es ja nicht mehr weit sein…
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