Wüste

Bella Italia – Zypressen, Oliven, Weinstöcke

Jun 2018

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Ich wache auf in unserem edlen Zimmer – ohne Wecker. Die dünnen Vorhänge können die frühen Sonnenstrahlen nicht abhalten. Die Fensterläden des traumhaften Hotels La Dolce Vita sind noch geschlossen, ich kann aber in einem Spalt auf die Landschaft schauen. Ich bin gespannt auf die Gegend und was ich dort finden werde. Ich muss unbedingt bis zum Gardasee, der ist nur ca. drei km entfernt. Auch ein kleiner Berg in der Nähe hat schon die Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Tag 1: Der Gardasee

Es ist noch bewölkt und noch nicht wirklich warm. Ich schleiche aus dem Hotel und folge der Straße, in deren Richtung ich den Gardasee vermute. Ich blicke von einer Anhöhe auf eine leicht hügelige Landschaft mit hochgewachsenen Zypressen und vielen Reihen mit Weinstöcken. In der ferne erkenne ich bereits den Gardasee. Die Wolken schieben sich beiseite und es wird heiß. Gut, dass ich vorsichtshalber eine lange Hose angezogen habe. Die Landschaft weist im Vergleich zu uns hier mehr Pflanzen auf. Hier ist alles grüner. Dicht bebaut ist es hier nicht, ab und an finde ich eine kleine Häufung mit pastellfarbenen und gemütlichen Häuschen. Ich laufe den Abhang hinab bis zum Badeort Bardolino. Es handelt sich um einen typischen Touristen-Ort. der aber einen unglaublichen Charme hat und dessen Promenade entlang des Sees läuft. Ich durchquere den Ort bis zum Wasser und genieße den Ausblick über den See. Jogger und Radfahrer gibt es hier genug, auch um diese Zeit bin ich lange nicht der Einzige. Zurück geht es leider schnurgerade die gleiche Strecke, mangels Ortskenntnis traue ich mich auch keine alternativen Routen zu laufen, denn viele der Straßen enden auch gerne in Sackgassen, aus denen auch ich nicht einfach entkommen kann.

Tag 2: Monte San Michele

Die kleine Gemeinde Cavaion Veronese legt sich am Ostufer des Gardasees an einen kleinen Hügel names Monte San Michele an. Der ist das Ziel meiner Runde für heute. Von der Straße aus habe ich schon oft ein großes, gelbes Gebäude gesehen, dass ich gerne von nahem sehen möchte. Außerdem gibt es irgendwo auch noch ein Schloß. Wie so oft suche ich den Weg nach oben. Nach unzähligen kleinen Stichstraßen erreiche ich die Kirche San Giovanni Battista und ein wenig weiter das Rathaus von Cavaion. Dort wird gerade gebaut und daher ziehe ich weiter. Ich folge der Straße mit einem Hinweisschild “Castello” – das klingt doch gut. Ab und an erhalte ich einen Blick auf ein Gebäude, dass so etwas wie ein Schloß sein könnte. Ich folge der Richtung und den Straßen und ignoriere dabei so etwas wie Hinweise auf Einbahnstraßen. Das kann ja nur für Autos gelten, oder? Am Ende stehe ich vor einem großen Tor mit Kamera, die Anlage ist kaum in Sichtweite auf dem weitläufigen Gelände. OK, Einbahnstraße, verstanden. Links führt ein Trampelpfad durch das Gebüsch den Berg wieder hinunter. Genau der Weg, den ich gesucht habe. Ich laufe den Schotterweg hinunter und komme neben einem Haus im kleinen Incaffi wieder auf eine Straße. Ich passiere kleine Örtchen mit Steinhäusern und bunt verputzten Häusern, immer irgendwie gemütlich und mit viel grün. Ich laufe nun auf der anderen Seite des Monte San Michele und kann hier von oben immer wieder den Gardesee sehen.

Tag 3: Monte Baldo (via eMTB)

Heute ist es soweit – ich laufe nicht, aber ich erfülle mir einen langjährigen Wunsch und fahre E-Mountainbike. Im benachbarten Garda such ich daher Bella Bici Bike auf, mit denen ich vorher kurz telefonisch die Reservierung klar gemacht habe. Perfekt, sehr guter Service. Vor Ort werde freundlich begrüßt und in wenigen Minuten ist mein Bike auch schon abfahrbereit. Als E-Bike Neuling gewöhne ich mich aber sofort an die Tretunterstützung aus der Steckdose. Und schon geht es rechts eine Straße Richtung Albisano den ersten Berg hinauf. Schon bald merke ich, dass ich zwar bergauf fast 20 km/h fahre, aber das ist alles andere als einfach. Die Anstrengung ist eben so groß wie ohne elektrische Unterstützung, aber ich bin dabei schneller. Ich lande in meinem ersten Ort Val Quarole, der schon ca. 200m hoch gelegen ist. Weiter geht es nach Costermana und San Zeno di Montagna, immer wieder mit den tollen Ausblicken aus der Höhe auf den Gardasee. Dank meines elektrischen Drahtesels überhole ich einige Radprofis beim Bergaufstieg, ich staune aber weiterhin darüber, dass die Mehrheit der Radler diese Anhöhen und auch ohne Unterstützung gut überwinden. Einige kann ich trotz E-Bike nicht überholen – das ist echt hart, denn ich fahre auch nicht besonders langsam. Etwas zu trinken wäre nicht schlecht, aber so etwas wie einen Kiosk suche ich hier vergeblich. Mit San Zeno die Montagna habe dann auch fast 700 Höhenmeter erreicht. Trotzdem führt mich die nächste Straße weiterhin bergauf. Schon bald sehe ich aber, dass die Straße sich wieder bergab windet. Also nichts wie den Motor aufdrehen und in die Pedale treten. Mit lockeren 50 km/h laufe ich in das kleine Lumini ein und folge weiterhin kurvigen und geraden Straßen bis hinunter in den Ort Caprino de Veronese.

Tag 4: Hinterland

Der letzte Tag meiner Ausflugsserie: ich schleiche mich abermals aus dem Zimmer, folge der großen Marmortreppe nach unten und öffene so leise wie möglich die Außentüre. Heute führt mich mein Weg in die andere Richtung. Ich stehe auf der Terasse des Hotels und überblicke die Landschaft aus Zypressen und Weinstöcken und den kleinen Häuschen bis hinunter zum Gardasee. Von der Terasse laufe ich dirket quer in das Gelände und gelange auf einen kleinen Fußweg. Dieser führt mich an kleineren Hängen mit Weinstöcken vorbei bis auf eine kleine Straße. Ich passiere einige schloßartige Höfe, bei denen es sich wahrscheinlich um Weingüter handelt. Ich folge der Straße weiter, bis ich an die Autobahn, den Brenner, gelange. Für Fußgänger gibt es hier einen Tunnel, der mich auf die andere Seite führt. Vor mir liegt ein langer Weg bis zum Canale Biffis und dahinter dem Fluß Etsch. Kurz vor dem Canale muss ich aber einsehen, dass ich ohne Riesenumweg nicht dorthin gelangen werde. Spontan laufe ich also Richtung Pelizarra und versuche dort mein Glück in den Hügeln. Das ist ein interessanter Ort, die Höfe sind abseits vom Ort, die Marken der Autos sprechen aber für sich 😉 Oben gelange ich Mitten in einen Weinberg und merke, dass ich nicht wirklich hier sein sollte. Ich folge einer Schneise und nach ein paar Zäunen bin ich wieder unten und auf der ursprünglichen Straße. Mein Rückweg führt mich am Schwimmbad und dem Einkaufszentrum in Cavaion de Veronese vorbei. Vorbei für heute: aber im Hotel erwarten mich bereits Carolina, Francesca und Maria mit dem besten Frühstück und dem leckersten Café. Vielen Dank an das Team vom Hotel La Dolce Vita für diesen tollen Urlaub.

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