Joris und die Schokoladenfabrik
Am Ufer der Jeker laufe ich fast an der alten Schokoladenfabrik vorbei. Dieses Gebäude sieht ganz und gar nicht alt aus. Moderne Fassaden umgeben Wohnräume und Balkone mit Gartenmöbeln und Balkonpflanzen. Offenbar wurde die Fabrik umfassend renoviert und bietet nun Wohnraum für gehobene Ansprüche. Auf den Fotos, die ich bei der Planung gesehen habe, war es aber die Rückseite. Daher umrunde ich das Gebäude, um auf dieser Seite die alte Fabrik zu entdecken. Aber ich komme zu spät. Die Rückseite bietet die Terrassen mit Blick auf das kleine Flüsschen. Nur ein gemauerter Seitenteil erinnert entfernt an die Überreste einer alten Fabrik. (Joris ist übrigens einer der Immobilienberater, der für mich als billiger Vergleich zu “Charlie” herhalten muss – sorry 🙂 ).
Römische Vorfahren
Tongeren, die älteste Stadt Belgiens an der Via Belgica, liegt heute im Zentrum meiner Laufrunde. Unter anderem eine alte Stadtmauer und ein wiederentdeckter Tempel zeugen von der römischen Vergangenheit dieses Ortes. Der Tempel als höchstes Gebäude sollte weithin sichtbar sein. Heute findet man den Grundriss in Form von Betonpfosten vor. Es ist schwer vorstellbar, ob selbst ein großer Tempel das Stadtbild von Tongeren noch überragen würde.
Und sonst so in Belgien?
Ich empfinde Belgien als recht speziell. Auf der Anreise durchquere ich Wohngebiete mit 70 oder 80 km/h. Das sagen hier die Schilder. Beim Zurücklaufen gelange ich in Orte, deren einzige Straße an einer Reihe Häuser endet und dann in einen Feldweg übergeht. Ich passiere stattliche Häuser, große Residenzen und Neubauten, deren Vorgärten seltsam durcheinander aussehen. Vorgarten wäre auch zu viel gesagt, es ist einfach der Platz vor dem Haus. Oft liegt dort ein bisschen Kies mit Unkraut in den Fugen, Bevorzugt stehen immer wieder Baugeräte dort, die Wege zum Haus sind notdürftig mit Brettern ausgelegt. Hey, ich baue doch kein teures Haus mit exklusiven Materialien und lasse den Rest einfach unfertig rumliegen, oder?
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