Nicht weit von uns liegen die Niederlande. Und wiederum nicht weit hinter der Grenze befindet sich auch schon Belgien. Dort habe ich neulich beim Motorradfahren ein paar nette Ecken entdeckt: und die sehe ich mir heute an.
Los geht es in einem kleinen Ort namens Bocholt. Der hat mal gar nichts mit dem gleichnamigen Ort im Münsterland zu tun – man kennt sich aber. So, wie ich es jetzt schon oft in Belgien erlebt habe zieht sich die Strecke schnurgerade durch die Landschaft. Links und rechts ab und an ein paar Häuser, die erlaubte Geschwindigkeit ist 70 oder 90 km/h. Das kennen wir von uns so nicht in bebauten Gebieten. So gibt es auf den ersten Kilometern auch keine wirklich spannenden Entdeckungen zu machen.
Ich arbeite mich bei bestem Wetter wacker vor und irgendwann wird es mir zu blöd und ich laufe in einen kleinen Wald, auch wenn das nicht genau meine Richtung ist. Damit kann ich gut leben. Der Weg ist zum Glück auch nicht so abschüssig, dass ich mich auf eine Flut frisch erholter Zecken freuen muss. Ich tangiere kurz den Ort “Grote Brogel” und setze meine Reise fort in Richtung Kaulille. Ebenfalls wieder schnurgerade und ich entkomme erneut in den Wald.
Die Richtung ist gar nicht so falsch, ich komme im besagten Ort an und sehe auf der Karte, dass ich mich bald dem Wasser nähern müsste. Ich bin aber auf der falschen Straße und muss korrigieren. Aber: solche Wege links und rechts sind offenbar nicht die Stärke der belgischen Planer, daher ich entscheide ich mich trotzdem für Rechtsabbiegen – notfalls eben ohne Weg. Auch ohne Weg hindert das offenbar viele Menschen nicht daran ihren Sondermüll mitten im Wald abzulagern. Das ist wirklich sehr traurig. Ich pirsche weiter und komme an der Rückseite von Grundstücken aus. Verständlicherweise ist dort auch kein Weg auf die andere Seite. Daher irre ich noch ein wenig umher, bis ich schließlich doch auf der gewünschten Straße aus dem Gebüsch hüpfe.
Die wiederum schnurgerade Straße führt mich an einigen alten und neuen Fabrikhallen vorbei. In der Nähe vom Wasser finden sich einige besondere Villen, die aber die besten Zeiten bereits hinter sich haben. Ich finde sie trotzdem schön. Ich überquere das Wasser, dass lt. einem Schild den liebevollen Namen “Kanaal Bocholt – Herentals” erhalten hat. Bevor ich nun auch schnurgerade am Wasser entlang laufen muss, entscheide mich für eine abwechslungsreichere Strecke etwas weiter durch den Wald. So gemacht lande ich an einem zweiten Arm des Kanals (der sicher einen nicht minder liebevollen Namen trägt).
Diese Wasserarm ist eigentlich sehr schön. Ich kann direkt am Ufer, wenige Zentimeter vom Wasser entfernt laufen. Die Bäume geben der Szene eine schön Stimmung und Ruhe. Schließlich gelange ich an eine kleine Schleuse, vor der einige größere “Pötte” vor Anker liegen. Es sieht mir so aus, als lägen die auch schon länger dort. Und da meine ich jetzt nicht nur ein paar Wochen.
Nun überquere ich eine weitere Brücke am Rand von Bocholt und laufe den anderen Arm des Kanals weiter. In der Entfernung sehe ich eine größere Fußgängerbrücke – tatsächlich habe ich genau die auf meiner Motorradtour gesehen und sehe sie mir nun genauer an. Den letzten Kilometer laufe ich ortseinwärts zum Ausgangspunkt und stehe direkt vor der Brouwerij Martens. Und die produzieren offenbar Karlskrone für Aldi – wer hätte das gedacht.
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